Autor: Karl Laurinat

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  • Zeichentechnik

    Zeichentechnik

    Die Wahl des richtigen Zeichenmediums ist ein wichtiger Aspekt im künstlerischen Schaffensprozess, denn jedes Medium bringt eigene Ausdrucksmöglichkeiten und Grenzen mit sich. So ermöglicht etwa der weiche Bleistift feinste Schattierungen und Detailarbeit, ideal für realistische Portraits oder naturgetreue Studien. Im Gegensatz dazu erzeugt Kohle kräftige, ausdrucksstarke Linien und eignet sich hervorragend für dynamische Skizzen oder experimentelle Kompositionen. Marker und Filzstifte bieten klare Konturen, was sie besonders für kontraststarke Zeichnungen und Illustrationen prädestiniert. Die bewusste Entscheidung für ein Zeichenmedium beeinflusst somit die Wirkung und Aussage einer Zeichnung.

    Die Wahl des Zeichenmediums hängt auch wesentlich vom Untergrund (Bildträger) und seiner Farbigkeit ab.

    Gegenstände zeichnen

    Wenn du einen Gegenstand realistisch bzw. wirklichkeitsnah zeichnen zu können, musst du seinen Körper genau untersuchen und verstehen. Indem du ihn sehr genau betrachtest, „begreifst“ du (mit den Augen), wie die einzelnen Formen ineinander übergehen. Dann fällt es dir leichter, Licht und Schatten an den richtigen Stellen darzustellen. Dadurch erscheint der Gegenstand plastisch (körperhaft).

    Die Fachbegriffe auf der rechten Seite bilden eine wichtige Grundlage für die Zeichentechnik.

    Es empfiehlt sich, den Gegenstand schrittweise zeichnerisch aufzubauen:

    1. Grobes Erfassen des Gegenstandes (Gesamtform)
      Man bestimmt zunächst die Position des Gegenstandes auf dem Papier (wenn weitere Gegenstände hinzukommen, bestimmt man damit schon grob die Gesamtkomposition der Zeichnung).
      Anschließend versucht man, den Umriss des Gegenstandes zu erfassen. Zeichnet man diese den Umriss suchenden Linien zart (Empfehlung: helle Linien durch Bleistifte von 2H bis HB), kann man diese bei der weiteren Ausarbeitung stehen lassen.
      Dann untersucht man den Gegenstand hinsichtlich der ineinandergreifenden Formen: Rundungen und Höhlungen werden mittels Linien („Binnenlinien“) nachgefahren, wobei man versucht, den Formverlauf gedanklich nachzuvollziehen („Formlinien“).
    2. Zeichnen der Details
      Beim Einzeichnen von Details kann man sich an den bereits gezeichneten Binnenlinien orientieren. Ein genaues, konzentriertes Hinsehen ist auch hier erforderlich. Hierbei kann man einen etwas weicheren Bleistift (B, 2B) verwenden, da seine Linien stärker zu sehen sind.
    3. Differenzieren von Licht und Schatten
      Für die plastische (körperhafte) Darstellung des Gegenstandes, müssen Licht- und Schattenpartien ausgearbeitet werden.
      Es empfiehlt sich die Verwendung einer sorgfältigen Schraffur. An Stellen, an denen Schatten zu sehen sind, setzt man parallele Schraffuren. Je kleiner der Abstand zwischen den Parallelen ist, desto dunkler wirkt die Fläche. Noch dunklere Stellen erhält man, wenn man die bereits gesetzte Parallelschraffur durch weitere, leicht versetzte Parallelen kreuzt.
      Bei hellen Stellen sollte der Abstand zwischen den Parallelengrößer sein. Die hellsten Stellen lässt man als Fläche frei.

    Wie eine Gegenstandszeichnung zu einem Stillleben weiterentwickelt werden kann, kannst du auf der folgenden Lehrbuchseite nachlesen:

    Figuren zeichnen

    Räume zeichnen / perspektivisch zeichnen

    Quellen:
    Bickelhaupt, Thomas (2014): Grafik. Theorie – Praxis – Geschichte. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
    Sowa/Glas/Seydel (2010) (Hrsg.): Kunst. Arbeitsbuch 2. Stuttgart: Ernst Klett Verlag, S. 130f.

  • Maltechnik und Farbauftrag

    Maltechnik und Farbauftrag

    Die Maltechnik bzw. das Malmaterial und der Farbauftrag selbst haben Einfluss auf die Bildwirkung und müssen vom malenden Künstler gezielt eingesetzt werden.

    Quelle:
    Grünewald, Dietrich (2009) (Hrsg.): Kunst entdecken. Oberstufe. Berlin: Cornelsen Verlag, S. 36.
    Quelle: Krämer, Torsten (2013): Farbe. Wahrnehmung – Konzepte – Wirkung. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH, S. 42.
    Quelle: Krämer, Torsten (2013): Farbe. Wahrnehmung – Konzepte – Wirkung. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH, S. 39.

  • Funktionen der Farbe in der Malerei

    Funktionen der Farbe in der Malerei

    Farben werden von Künstlern in Bildern auf unterschiedliche Weisen
    eingesetzt. Grundlegend wird dabei zwischen der Betonung des Darstellungswertes der Farbe in einem Bild und der Betonung ihres Eigenwertes unterschieden. Der Darstellungswert bezieht sich auf die funktionale Rolle der Farbe, wie sie einen Gegenstand oder eine Szene darstellt. Man erkennt also eine hohe Annäherung an die farbige Wirklichkeit. Der Eigenwert hingegen betont die unabhängige, expressive (emotionale) Kraft der Farbe, losgelöst von ihrer abbildenden Funktion. Im Bild ist also eine Negation der farbigen Realität erkennbar.

    Meindert Hobbema, Allee von Middelharnis, 1689.
    Öl auf Leinwand, 103 x 141 cm. National Gallery, London.
    [Betonung des Darstellungswerts der Farbe]
    Karl Schmidt-Rottluff, Landschaft im Herbst, 1910.
    Öl auf Leinwand, 88 x 96 cm. Kunstsammlungen Chemnitz.
    [Betonung des Eigenwerts der Farbe]

    Farben können in Bildern unterschiedliche Funktionen übernehmen und entsprechend die Bildwirkung beeinflussen.

    Lokal- oder Gegenstandsfarbe

    Man spricht von Lokal- und Gegenstandsfarbe, wenn ein Künstler in seinem Bild Gegenstände so darstellt, wie sie in ihrem Wesen sind und wie wir sie kennen.

    Hier erhält ein Objekt also die Farbe, die der farbigen Wirklichkeit entspricht (z. B. wird eine reife Orange orange dargestellt, der Himmel blau und das Gras grün). Die Farbe auch charakterisiert die Oberflächenbeschaffenheit und die Stofflichkeit der dargestellten Objekte bis ins Detail (hart, weich, glatt, glänzend, transparent,…).

    Caspar David Friedrich, Der Wanderer über dem Nebelmeer, um 1818.
    Öl auf Leinwand,  95 x 75 cm.

    Symbolfarbe

    In dieser Funktion widerspiegelt die Farbigkeit eine symbolische Bedeutung, vor allem von dargestellten Personen und Figuren. Es wird also der Eigenwert der Farbe betont. Die Farbsymbolik kann jedoch in verschiedenen Kulturen unterschiedlich aufgefasst werden (während im europäischen Raum zum Beispiel Gelb mit negativen Dingen wie Neid verbunden ist, ist es in China die Farbe der Könige).

    Stefan Lochner, Madonna mit dem Veilchen, vor 1450.
    Öl und Tempera auf Holz, 122 x 102 cm. Kolumba Museum, Köln.


    Beispiele für die Farbsymbolik im europäischen Raum:
    // Blau: Kälte, Treue, Freiheit, Himmel, Himmlisches (Christentum)
    // Grün: Hoffnung, Ruhe, Naturverbundenheit
    // Rot: Wärme, christliche Nächstenliebe, Opfertod Christi, Leidenschaft/Liebe, Sozialismus
    // Weiß: Neutralität, Reinheit, „Unschuld“
    // Schwarz: Trauer/Melancholie, Nacht/Dunkelheit

    Erscheinungsfarbe

    Die Impressionisten waren es, die durch ihre Gestaltungsidee Gegenstände so darzustellen, wie sie unter ganz besonderen Lichtverhältnissen erscheinen, der Farbe zu einer neuen Funktion verhelfen.

    Sie vertraten die Auffassung Gegenstände so zu malen, wie man sie sieht und nicht wie man sie kennt. Mit der Lichtveränderung kann sich die so genannte Sättigung verändern. Besondere Bedeutung erhält die veränderte Farbigkeit durch den Einfluss von Licht, und Schatten, Luft und Atmosphäre im Impressionismus.

    Claude Monet, Die Kathedrale von Rouen, zwischen 1892-94.
    33 Gemälde. Öl auf Leinwand, je ca. 106 x 74 cm. Boston, Museum of fine Arts, Musée d’Orsay, Beyeler Foundation etc.

    Ausdrucksfarbe

    Wählt ein Künstler die Farben seines Bildes um Gefühle, Stimmungen, seelische Zustände oder ästhetische Empfindungen sichtbar zu machen, hat die Farbe die Funktion der Ausdrucksfarbe.

    In der Regel verfolgt der Künstler nur das Ziel, durch die Farbwahl den Ausdruck des Bildes zu steigern. Dies geschieht meistens im Zusammenhang mit der Veränderung der Form.

    Gabriele Münter, Abend, 1909.
    Öl auf Pappe, 48 x 70 cm. Private Sammlung.

    Diese Funktion kam der Farbe verstärkt seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu, als die Expressionisten (lat.: expressio = Ausdruck) Dinge nicht nur darstellen wollten, sondern etwas ausdrücken wollten, was hinter den Dingen ist, wie sie die Dinge und Erscheinungen unserer Welt interpretierten.

    Farbe und Form können so stark verändert sein, dass das Abgebildete kaum ein Motiv aus dem realen Leben erkennen lässt – der Abstraktionsgrad steigt bis zum Abstrakten (Ungegenständlichen).

    Absolute bzw. autonome Farbe

    Absolute Farben kommen bei Bildern zum Einsatz, wo es keinen Gegenstand gibt, sondern nur abstrakte Objekte wie farbige geometrische Flächen.

    Die Kombination kann daher nach einem bestimmten Kompositions-Rhythmus oder per Zufall erfolgen. Teilweise vom Kubismus beeinflusst, will man sich von den Darstellungsformen der traditionellen Kunst abwenden und nun mit abstrakten Formen arbeiten. Prinzipien der Bild-Komposition (waagerecht/senkrecht, groß/klein, hell/dunkel) werden hier dennoch beachtet und bewusst gestaltet.

    Piet Mondrian, Composition No. 8, 1914.
    Öl auf Leinwand, 95 x 56 cm. Solomon R. Guggenheim Museum, New York.

    Eine ausführliche Erläuterung der Farbfunktionen findest du hier:

    Quelle:
    Krämer, Torsten (2013): Farbe. Wahrnehmung – Konzepte – Wirkung. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH. S. 48-52.