Die Romanik bezeichnet die Kunst und Kultur Westeuropas im Hochmittelalter. Der Begriff „Romanik“ wurde erst später geprägt und bedeutet wörtlich „nach Art der Römer“. Viele Stilelemente dieser Zeit, wie die Rundbögen, gehen auf die antike römische Architektur zurück. Auch griechische Einflüsse und Elemente aus der arabisch-muslimischen Kultur fanden ihren Weg in die romanische Kunst.

Im Mittelalter war die katholische Kirche nahezu der alleinige Kulturträger. In einer Zeit, in der die Menschen an eine gottgegebene Weltordnung glaubten, war die Kirche nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein Zentrum der Bildung und Kunst. Die Autorität der weltlichen Herrscher wurde zunehmend durch den religiösen Eifer der Kirche zurückgedrängt, was zu einem Machtkampf zwischen kirchlichen und weltlichen Institutionen führte. Diese Auseinandersetzungen beeinflussten nicht nur die Politik, sondern auch das alltägliche Leben der Menschen. Zusätzlich litten die Menschen in dieser Zeit unter schwankenden Bevölkerungszahlen und verheerenden Hungersnöten, die das Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit verstärkten.


In diesen unsicheren Zeiten suchten die Menschen Trost und Halt in ihrem Glauben und in den stabilen Kirchenbauten, die als Ausdruck der göttlichen Ordnung und als Rückzugsorte in Krisenzeiten dienten. Die romanischen Kirchen, oft als „Gottesburgen“ bezeichnet, waren massive Bauwerke mit dicken Mauern und kleinen Fenstern. Die Architektur zeichnete sich durch halbrunde Formen und Tonnengewölbe aus, die den Eindruck von Stabilität, Kraft und Dichte vermittelten. Die romanische Kunst und Architektur spiegelten somit nicht nur die religiösen Überzeugungen wider, sondern auch das kollektive Bedürfnis der Gesellschaft nach Sicherheit und einer festen Ordnung in einer Welt voller Unsicherheiten.


Mit der Romanik entstanden immer größere und beeindruckendere Kirchen, die es den Bildhauern ermöglichten, gewaltige und komplexe Skulpturen als Teil der Architektur zu schaffen. In der Regel waren die Auftraggeber die Kirche oder wohlhabende Stifter. Oft wurden biblische Geschichten in den Skulpturen dargestellt. Die Figuren entlang der zahlreichen Pilgerwege waren groß, aufregend und kräftig gestaltet. Sie sollten die Menschen, insbesondere die einfachen Gläubigen, zum Beten anregen.

In die Kirchenskulpturen wurden auch groteske Figuren und Monster integriert, um die Menschen an die Hölle und die Gefahren des Bösen zu erinnern. Viele Teile der Kirchen wurden mit einfachen Mustern, Pflanzenmotiven sowie mit Figuren und Köpfen verziert. Die Skulpturen stehen oft starr und aufrecht, was zeigt, dass sie fest mit der Mauer verbunden sind.


hat einen Stein in den Händen, Basilika St.-Andoche, Saulieu, Frankreich.

