Im Frühchristentum, das etwa bis zum 10. Jahrhundert reicht, war die Kunst stark von den besonderen Herausforderungen und dem Glauben der frühen Christen geprägt. Während der Zeit der Verfolgung waren nur wenige Kunstwerke erhalten geblieben, da die Christen oft im Verborgenen lebten und ihre Glaubensüberzeugungen nicht offen ausleben konnten. Mit der Legalisierung des Christentums im Jahr 313 und der Erklärung zum römischen Staatsreligion im Jahr 380 erlebte die christliche Kunst jedoch einen Aufschwung.
Die Kunst des Frühchristentums war weniger auf die weltliche Verherrlichung der Kaiser und des Staates ausgerichtet, sondern konzentrierte sich auf die spirituellen und jenseitigen Themen, die das Reich Gottes und das Paradies betrafen. Dies führte zu einer deutlichen Abkehr von den naturalistischen Darstellungen der Antike hin zu einer vereinfachten und stilisierten Formensprache. Perspektive und Hell-Dunkel-Malerei verschwanden weitgehend, und die Darstellung des Menschen wurde weniger realistisch. Stattdessen verwendeten Künstler Symbole, um tiefere religiöse Wahrheiten auszudrücken.


In der Architektur der Frühchristlichen Zeit sind zunächst die mit Wandmalereien geschmückten Katakomben zu nennen, die als Rückzugsorte für die Gläubigen dienten. Später entstanden horizontal ausgerichtete Basiliken, die den Gläubigen als Orte der Versammlung und Anbetung dienten. Diese Kirchen waren oft mit farbenfrohen Marmorsäulen, Wandmalereien und Mosaiken geschmückt, die den Triumph des Christentums verherrlichten und die Gläubigen zum Allerheiligsten leiteten.


Die Plastik dieser Zeit war vor allem in Form von Reliefkunst präsent, wobei Steinsarkophage mit christlichen Motiven ausgeschmückt wurden. Die Vollplastik, wie sie in der Antike üblich war, verschwand weitgehend, da der Fokus auf der Darstellung von spirituellen Themen lag.

In der Malerei fanden zunächst einfache Wandmalereien Anwendung, später auch Mosaike, um die Kirchenräume zu gestalten. Die Themen waren durchweg christlich, wobei die Künstler in der Darstellung darauf abzielten, das Wesentliche hervorzuheben und unwichtige Einzelheiten wegzulassen. Ausgeprägte Gesten verliehen den Figuren eine große Ausdruckskraft und ermöglichten es den Gläubigen, sich mit den dargestellten Szenen und Heiligen zu identifizieren. Diese Kunstform diente nicht nur der Verschönerung, sondern auch der Vermittlung von Glaubensinhalten und der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unter den Gläubigen.


